Klingenstraße als Fahrradstraße widmen

Wir beantragen:

Die Verwaltung prüft die Widmung der Klingenstraße im Sanierungsgebiet 30 – Gablenberg-, zwischen der Einmündung in die Gablenberger Hauptstraße und der Einmündung in die Ostendstraße, als Fahrradstraße oder Fahrradzone. Im Übergang zur Talstraße ist eine für Radfahrende sichere und komfortable, möglichst bedarfsgesteuerte Querung mit hoher Qualität gemäß Handbuch für die Bemessung von Verkehrsanlagen (HBS) in der Lichtsignalisierung herzustellen, oder – optional – eine Fahrradbrücke als separater Fahrweg vorzusehen.

Dabei sollen folgende Maßgaben berücksichtig werden:

  1. a) Die Kreuzungspunkte werden entsprechend dieser Verkehrsströmung auf der Nord-Süd-Achse für den Radverkehr priorisiert, indem durchgängige Gehwege hergestellt werden um den Kfz-Verkehr an den Einmündungen zu bremsen.
  2. b) Die Befahrung durch Kfz soll möglichst auf Anlieger begrenzt sein. Eine Einfahrt in die Klingenstraße über die Talstraße wird künftig unterbunden.
  3. c) Auf der gesamten Länge der Klingenstraße wird eine Potentialprüfung zur Schaffung von Straßenbäumen veranlasst.
  4. d) Es soll durchweg der mit den Sachkundigen für Radverkehr ausverhandelte Stuttgarter Standard für Radverkehrsanlagen zur Anwendung kommen.

 Begründung:

Der Stadtteil Gablenberg verfügt bisher nicht über Fahrradinfrastruktur. Im Städtebaulichen Wettbewerb Schmalzmarkt/Gablenberger Hauptstraße hat sich bereits abgezeichnet, dass sich eine komfortable und sichere Führung des Radverkehrs in diesem langgezogenen Versorgungsbereich nur schwer herstellen lässt. Es wurden daher seitens des Preissiegers „Sharrow“-Piktogramme vorgeschlagen, um das Bewusstsein aller Verkehrsteilnehmenden für den Radverkehr zu schärfen. Eine sichere Radverkehrsführung wäre auf dieser Mischverkehrsfläche jedoch nicht gewährleistet.

Mit der laufenden Planung für eine Fahrradstraße in der Landhausstraße wird ein erstes Stück echter Radinfrastruktur für Stuttgart-Ost in Aussicht gestellt. Mit einer Fahrradstraße in der Klingenstraße, und der Weiterführung auf der bereits durch viele Zebrastreifen entschleunigten Ostendstraße wäre nun eine nahtlose Verkehrsführung in die City und zu den Hauptradrouten möglich.

Da im Sanierungsgebiet Gablenberg erhebliche Mittel aus der Stadterneuerung zur Verfügung stehen, ist eine zeitnahe Realisierung des Projekts möglich. Zudem kann mit den Ressourcen des Stadtteilmanagements eine Bürgerbeteiligung für das Vorhaben erfolgen.

Bislang wird vor allem die parallel laufende Bergstraße bei Radfahrenden priorisiert. Durch die Bündelung des Radverkehrs auf der Klingenstraße könnte die Fußverkehrs- und Kinderfreundlichkeit in der Bergstraße als reiner Anliegerstraße erhöht werden. Unter anderem durch eine abschnittsweise Widmung als verkehrsberuhigte Bereiche mit Schrittgeschwindigkeit.

Die Klingenstraße selbst ist heute durch erheblichen Kfz-Schleichverkehr belastet. Ihr Verlauf, und ihr Querschnitt lädt zu überhöhter Geschwindigkeit ein. Am Kreuzungspunkt zur Talstraße besteht zudem ein Unfallschwerpunkt. Autofahrende missachten häufig die Regeln und fahren rechtswidrig in die Klingenstraße oder den Kreuzungsbereich während der Rotphasen ein. Die Verwaltung konnte bislang auf Drängen von Anliegern keine Lösung dieses Problems aufzeigen. Durch die veränderte Widmung und Einfahrtsverhinderung (z.B. durch einen modalen Filter) würde man diesem Problem endlich wirksam begegnen und einen Baustein zur Umsetzung des Zielbeschlusses zur echten Fahrradstadt in die Realisierung bringen.