Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) gehört nicht nach Stuttgart

„Besucherschwund, immer weniger Aussteller und das Fehlen innovativer Treiber der Branche – die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) ist eine gescheiterte Messe“, bilanziert Christoph Ozasek, verkehrspolitischer Sprecher der FrAKTION.

Mit Blick auf das Programm der IAA betont Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender der FrAKTION: „Auf einer Messe, auf der 800-PS-Rennwagen oder 430-PS-Geländewagen als Neuheiten vorgestellt werden, ist nichts begriffen worden, was aktuell in Sachen Klimaschutz notwendig ist.“ Co-Sprecher Thomas Adler ergänzt:

Mit Blick auf den Veranstalter, den Verband der Automobilindustrie erläutert Thomas Adler: „Der VDA hat der verfehlten Entwicklung in der Branche in den letzten Jahren und Jahrzehnten Vorschub geleistet und die Manipulationen an den Dieselmotoren verharmlost. Diesem Verband nun eine Plattform in Stuttgart zu bieten, halten wir für völlig verfehlt.“ „Neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln und zu präsentieren ist primär eine Aufgabe der Politik und nicht der Autoindustrie“, folgert Hannes Rockenbauch.

Der OB wird zum Autolobbyisten

„Dass ausgerechnet ein grüner Oberbürgermeister sich um die IAA bemüht, zeigt doch, in welchem Zustand die Grünen sind. Wir sind dagegen, dass die Stadt zur Bühne für Autokonzerne wird. Die Stuttgarter Bürger*innen leiden schon genug unter den Auswirkungen des Autoverkehrs – da brauchen wir nicht noch eine Messe, die das höher-schneller-weiter und die Wachstumsideologie befeuert“, sagt Hannes Rockenbauch.

„Der Oberbürgermeister sollte seine Ressourcen darauf verwenden, die ökologische Verkehrswende in Stuttgart voranzubringen und eben nicht seine Stabsstelle mit der Bewerbung für die IAA zu beschäftigen. Die Verwaltung ist zur zügigen Umsetzung der Gemeinderatsbeschlüsse zur der lebenswerten Innenstadt und zum Radentscheid verpflichtet“, betont Christoph Ozasek.

„Als drittstärkste Fraktion im Gemeinderat stellen wir uns ausdrücklich gegen die IAA – sollte Stuttgart die Ausrichtung der Automesse bekommen, werden wir friedliche Proteste tatkräftig unterstützen“, sagt Adler. „Einen einzigen positiven Aspekt hätte es, wenn die IAA nach Stuttgart kommen würde: die Stuttgarter Klimaschützer*innen hätten einen kürzeren Anreiseweg, um gegen die Messe zu demonstrieren“, so Hannes Rockenbauch abschließend.

 

Hintergrund:

Bei der IAA 2019 haben 22 Automarken ihre Teilnahme abgesagt, darunter Volvo, Rolls-Royce, Aston Martin, Nissan, Renault, Alpine, Dacia, Mitsubishi, Chevrolet, Cadillac, Mazda, Toyota, Peugeot, Citroën, DS, Fiat, Chrysler, Alfa Romeo, Jeep, Abarth, Suzuki, Subaru, Tesla und Infiniti

Beispiele für Neuheiten auf der IAA:

Die VW-Tochter Lamborghini präsentieret den Sián FKP 37. Der Zwölfzylinder-Sportwagen ist als Hybrid konzipiert und hat 819 PS. Von Null auf Hundert beschleunigt der Rennwagen in 2,8 Sekunden die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 350 km/h.

Audi hat den AI:Trail Quattro. Präsentiert. Die Studie, sei auf „kompromisslose Geländegängigkeit“ ausgelegt. Jedes der vier Räder wird von einem eigenen Elektromotor angetrieben mit einer Systemleistung von 436 PS.

Porsche präsentierte den Elektrorennwagen Taycan. Mit 761 PS beschleunigt das Auto von von Null auf 100 in 2,8 Sekunden.