S21 – Schildbürgerstreich bei der S-Bahn auf den Fildern

„Die Serie an Bankrotterklärungen nimmt kein Ende – jetzt müssen die S21-Betreiber auch noch eingestehen, dass die S-Bahn mindestens ein Jahr nicht den Flughafen anfahren kann“, sagt Thomas Adler, Fraktionssprecher von SÖS LINKE PluS. „Es ist grotesk, dass in Stadt und Region seit Jahren von einer ÖPNV-Offensive gesprochen wird und jetzt nebenbei die wichtigste südliche ÖPNV-Verbindung gekappt wird“, ergänzt Hannes Rockenbauch, Fraktionssprecher von SÖS LINKE PluS. „Es geht nicht nur um den Flughafen, sondern auch die Messe und die 45 000 Einwohner_innen von Filderstadt sind von der Unterbrechung der S-Bahn betroffen“, betont Thomas Adler. „Einmal mehr präsentieren die S21-Betreiber unglaubliche Zumutungen, da hilft auch das schmallippige Bekenntnis nichts, der Flughafen werde während der gesamten Bauzeit an den ÖPNV angebunden sein. Wer die Verkehrssituation auf den Fildern kennt weiß, dass Busersatzverkehre genauso wie heute der X1 im Stau stehen werden. Wo sind denn bitte die Alternativen für weit mehr als 2,5 Millionen Fahrgäste?“ fragt Hannes Rockenbauch. „Seit Jahren versuchen wir, den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr attraktiv zu machen – jetzt grätschen die S21-Betreiber einmal mehr dazwischen und konterkarieren die Verkehrswende“, betont Thomas Adler. „Die Konsequenzen dieser neuerlichen Hiobsbotschaft müssen die politisch Verantwortlichen der Bevölkerung gegenüber tragen. Ihre von Fakten unbeeinflussbare Haltung hat in dieses Desaster geführt“, so Rockenbauch weiter.

Kommunikation der Bahn: nix dazugelernt

„Die Kommunikation ist wie immer bei der Bahn: Betroffene wie Filderstadt oder Bernhausen werden nicht einmal vorher informiert, geschweige denn eingebunden. Die Lernkurve der S21-Betreiber zeigt keinerlei Ausschlag nach oben, alles ist wie immer. Mit dieser Gutsherrenart muss endlich Schluss sein“, fordert Thomas Adler.

Hannes Rockenbauch wird angesichts des neuerlichen Tiefpunkts beim Milliardengrab grundsätzlich: „Die Tunnelparteien haben mit Stuttgart 21 die Katze im Sack gekauft – und der Bevölkerung nichts als faule Eier verkauft. Das stinkt zum Himmel“, so der Fraktionssprecher weiter.

Göttlicher Segen, Geschenke und die Schildbürger – die S21-Betreiber waren sich für nichts zu schade

An die großspurigen Ankündigungen will offenbar heute von Seiten der Projektbetreiber niemand mehr erinnert werden. Angesichts einer nicht enden wollenden Serie von Hiobsbotschaften ruft die Fraktionsgemeinschaft nochmal die Kernbotschaften in Erinnerung.

„Wenn über Stuttgart 21 tatsächlich Gottes Segen liegen würde, dann hätte der Herrgott aber die S-Bahn auf den Fildern vergessen“, sagt Thomas Adler

  • “Über Stuttgart 21 liegt Gottes Segen.”

SPD-Landeschef Claus Schmiedel, 27.08.2011

„Ist es der Stadt Bestes, wenn die zentrale S-Bahn-Verbindung für über ein Jahr stillgelegt wird? Die Schildbürger haben schon längst ein neues Zuhause – nicht nur auf den Fildern, sondern in der gesamten Region Stuttgart“, sagt Hannes Rockenbauch.

  • „”Der Stadt Bestes” wurde gefunden. Jetzt müssen wir es aber auch tun und nicht das Gegenteil. Sonst haben die Schildbürger hier ein neues Zuhause”

(Manfred Rommel)

„Zur besten und umfassendsten Planung gehört nach Ansicht der Bahn offenbar auch, Millionen von zahlenden ÖPNV-Nutzer_innen fortlaufend immer mehr Zumutungen aufzutragen und ein Verkehrschaos auf den Fildern mit ungewissem Ausgang vorsätzlich zu planen“, sagt Thomas Adler

  • “Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm ist eines der am besten und umfassendsten geplanten Projekte der DB AG.”

Oliver Schumacher, DB-Konzernsprecher, und Martin Walden, Leiter Kommunikation DB, Pressemitteilung vom 18.07.2008,

„Worin bitte besteht das Geschenk kurz vor Weihnachten ein faules Ei wie die Unterbrechung der S-Bahn zu Messe, Flughafen und nach Filderstadt für mindestens ein Jahr zu verkünden?“, fragt Hannes Rockenbauch.

  • “Das ist ein Geschenk an die Stadt Stuttgart.”

Bahnchef Rüdiger Grube, 10.09.2010