Mehr Stabilität für den S-Bahn-Betrieb

Es war einmal… ein zuverlässiger S-Bahn-Betrieb in Stuttgart und der umgebenden Region. So beginnt ein Märchen aus vergangenen Tagen. Die Realität nach Inkrafttreten des neuen S-Bahn-Vertrags sieht leider anders aus. Tägliche Verspätungen, Zugausfälle, verpasste Anschlüsse prägen die Verkehrslage auf den Schienenwegen rund um die S-Bahn in der Region Stuttgart. Obwohl die missglückte Einführung der neuen ET430 mittlerweile durchgestanden ist, bleibt die Situation angespannt. Im Oktober ist die 3-Minuten-Pünktlichkeit auf 83,4 % abgesackt, der schlechteste Wert im gesamten ausgewiesenen Jahresverlauf. Neben der verbesserungswürdigen 3-Minuten-Pünktlichkeit gehen noch viel größere Unpünktlichkeiten einher mit einer nennenswerten Zahl an Zugausfällen.

Die Landeshauptstadt leidet in besonderem Maße unter diesen widrigen Zuständen, durchqueren doch sechs Linien den unterdimensionierten S-Bahn-Stammast zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße. Kommt es auf einer Linie zu Störungen, so kollabiert häufig der radiale Linienbetrieb. Die S-Bahn ist mit ca. 400.000 täglichen Nutzern das verkehrliche Rückgrat der Pendlerströme in der Region – entsprechend muss auch die Qualität und Zuverlässigkeit des Angebots sein um keine Verkehrsverlagerungen auf den Individualverkehr zu bewirken.

Insbesondere zur Bewältigung der Luftschadstoffbelastung sind umgekehrt weitere Verlagerungen vom Autoverkehr auf die S-Bahn notwendig, weshalb Beförderungskapazität, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit gewährleistet sein muss. Dies ist die berechtigte Erwartung von Pendlern und Zeitkarteninhabern ebenso wie von Gelegenheitsfahrgästen.

Anfrage:
In Anbetracht der Häufung von Störungen und Verspätungen im Betriebsablauf und verfehlter Zielwerte fragen wir:

A) Zeitlicher Verlauf, Gründe und Ursachen im Jahr 20151. Wie verteilen sich die Störungen über den Tagesverlauf?

1. Wie verteilen sich die Störungen über den Tagesverlauf?
2. Wie verteilen sich die Störungen über den Wochenverlauf?
3. Lassen sich räumliche Störungsschwerpunkte identifizieren?
4. Was waren die wesentlichen Gründe für die vertragswidrigen Verspätungen?
5. Was waren die Ursachen für Zugausfälle?
6. Weswegen treten Störungen im Betriebsablauf auf? Wie verteilen sich diese prozentual auf Baustellen, die Einwirkung Dritter, auf die Verkehrsunternehmen selbst?

B) Gegenmaßnahmen und Abhilfen

7. Wie ist der Stand der Umsetzung der „Pünktlichkeits- und Qualitätsoffensive 4+1“?
Welche Maßnahmen sind umgesetzt, welche Maßnahmen sind in der Umsetzung?
Welche Maßnahmen sind zurückgestellt?

1. Haben die Anpassungen der Fahrpläne im Regionalverkehr zum Jahreswechsel 2015-2016 eine erkennbare Verbesserung herbeigeführt?
2. Wird vonseiten der DB die Einführung von ETCS neuster Generation zur Verringerung der notwendigen Blockabstände im S-Bahn-Stammast in Aussicht gestellt?
Antrag:
Der Sachverhalt soll im Nachgang des nächsten regionalen S-Bahn-Gipfels 2016 im Ausschuss für Umwelt und Technik in öffentlicher Sitzung erörtert werden. Wir bitten zur Vorbereitung der Sitzung um eine schriftliche Stellungnahme zu den oben genannten Fragen.

 

Dr. Ralph Schertlen (Stadtisten) und die Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS