Veranstaltung: S21-Tunnelbau im Anhydrit Stuttgarts: Aufgequollen, Abgerutscht, Abgehängt?

Montag, 6. März 2017 ab 19 Uhr, direkt nach der Montagsdemo

Großer Saal, Rathaus Stuttgart

In Staufen im Breisgau und beim Engelbergtunnel kann besichtigt werden, welche zerstörerischen Folgen Bohren und Bauen in anhydritführendem Gestein haben kann. Kommt es mit Wasser in Berührung, quillt es – unaufhaltsam. Die S21-Tunnel unter Stuttgart führen durch anhydrithaltigen Untergrund. Ausgerechnet ein von der Deutschen Bahn beauftragtes Gutachten (KPMG/Ernst Basler) prognostiziert deshalb Risiken mit Eintrittswahrscheinlichkeiten bis zu 13%. Nach wie vor wird das Gutachten unter Verschluss gehalten. Ob es bei der nächsten Aufsichtsratssitzung Ende März endlich besprochen oder wieder verschoben wird, bleibt abzuwarten. Die Forschung zum Anhydritquellen und Bauen in anhydritführendem Gestein ist erst am Anfang. Das bestätigen die Debatten in der Fachwelt. Aber die Folgen von Quellungen in Tunneln können verheerend sein: gesperrte Bahn-Tunnel und eine vom Bahnverkehr abgehängte Stadt. Beschädigte Gebäude und ungeklärte Haftungsfragen. Unabsehbare Folgekosten.

Über den aktuellen Stand der Forschung und die Risiken im Stuttgarter Untergrund informiert unser Referent, der Geologe Dr. Jakob Sierig. Prof. Dr. Uwe Dreiss vom Netzwerk Kernerviertel spricht über die Auseinandersetzungen mit der Deutschen Bahn um deren Verantwortlichkeit für die Risiken der Untertunnelung der Gebäude u.a. im Kernerviertel und die strittigen Haftungsfragen.

Referenten:

Dipl. Geologe Dr. Jakob Sierig

Dr. Sierig hat seine Fachkompetenz bereits in Zusammenhang mit der Geissler-Schlichtung 2010 eingebracht und die seitherige Diskussion der Fachwelt über die Risiken des Tunnelbaus im anhydritführenden Gestein analysiert. Anders als der von der von der Deutschen Bahn beauftragte Prof. Wittke bewertet er die Risiken des S21-Tunnelbaus im Stuttgarter Untergrund als deutlich höher als von der Bahn dargestellt und fordert, daraus Konsequenzen zu ziehen.

Prof. Dr. jur. Uwe Dreiss Diplomingenieur und Patentanwalt, lehrte an der Universität Stuttgart. Er war von Anfang an Mitstreiter gegen S21 und ist – als Eigentümer selbst betroffen von den Tunnelarbeiten – organisiert im Netzwerk Kernerviertel.