VVS-Kunden zahlen die Zeche

Seit gut zwanzig Jahren gibt es nur eine Sicherheit für alle Nutzer des VVS: die jährliche Fahrpreiserhöhung, die typischerweise zwischen zweieinhalb und drei Prozent liegt. Trotz massiver Probleme im S-Bahnverkehr mit ausfallenden und massiv verspäteten Zügen, verpassten Anschlüssen, immer volleren Stadtbahnen, steigen die Preise kontinuierlich. Angesichts des Stuttgarter Feinstaubproblems ist eine weitere Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene dringend nötig.

Die Landeshauptstadt und der Verband Region Stuttgart haben die Möglichkeit über ihre Aufsichtsräte eine Mehrheit im Aufsichtsrat des VVS herbeizuführen. Der Gemeinderat weigert sich bislang, auf die Preisbremse zu drücken. Dabei verzeichnet der VVS seit Langem steigende Fahrgastzahlen: Im vergangenen Jahr verbuchte der VVS mit 366 Millionen Fahrten ein Rekordergebnis. Dabei stiegen die Ticketeinnahmen um gut fünf Prozent, während die Preiserhöhung zu Beginn des Jahres bei knapp drei Prozent lag. Die laufenden Kosten des Öffentlichen Personennahverkehrs finanzieren derzeit zu rund 60 Prozent die Nutzer – mit steigender Tendenz. Im Umkehrschluss bedeutet dies: die öffentliche Hand reduziert ihren Zuschuss und läuft Gefahr, den Umstieg auf umweltschonende öffentliche Verkehrsmittel auszubremsen.

Ein attraktives und bezahlbares Nahverkehrssystem in der Region könnte zu einem noch stärkeren Anstieg der Fahrgastzahlen führen. Dadurch würden die nötigen Zuschüsse aus den öffentlichen Haushalten geringer ausfallen. Leider fehlt offenbar die Einsicht, dass für Neuanschaffungen von Fahrzeugen ein grundlegendes Finanzkonzept erstellt werden sollte. Für den laufenden Betrieb muss eine solidarische Nahverkehrsabgabe durchgesetzt werden.