Die Auswirkungen der Gier

Jetzt will es wieder Keiner gewesen sein. Dabei war es doch klar, dass die Eröffnung dieses Milaneo-Primark-Himmels alle motorisierten Engel anlockt. Und dass die nicht alle in das Parkhaus passen, war auch klar. So war es aber von ECE geplant, denn dieser Einkaufstempel funktioniert nur, wenn man alle Autofahrer, die von Norden kommen, in seine Tiefgarage lockt. Ob das später noch so sein wird, sei dahin gestellt – vielleicht wird das Ding in fünf Jahren wieder dicht gemacht. Aber man hat fest daran geglaubt, dass der Milaneo-Kunde mit der Bahn kommt, um dann durch die Betonwüste hinterm Bahnhof zum Einkauf zu eilen. Der Kunde kommt aber mit dem Auto, von überall her, aber nicht mit der Bahn. Jetzt will die Stadt also Knöllchen verteilen. Die Betreiber des Kauftempels werden das nicht so lustig finden, denn damit wird man potentielle Kunden vergraulen. Jetzt fehlt nur noch der Ruf nach „Investoren-Schutz“. Dabei gibt es noch ganz andere Folgeerscheinungen, denn derzeit können wir die Auswirkungen der drei neuen Einkaufstempel – Milaneo, Gerber und Breuninger – beobachten: Die klassischen Fachgeschäfte in der Stadt machen zu. Auch Karstadt soll schließen, und es kommt nichts Besseres. Jede/r will Kohle machen. Dass dabei etwas Stadtverträgliches rauskommt, das müsste eigentlich die Sorge und Aufgabe des Gemeinderats sein. Doch die Mehrheit dort hat genau das gewollt: Jede/r Investor wird lauthals begrüßt, und was er in die Stadt hineinstellt, das steht dann da: Das kreuzunnötige Gerber, das filigrane Milaneo, ein Porsche-Denkmal im Kreisverkehr etc. So treibt man die Menschen aus der Stadt. Und so sollte es nicht mehr weiter gehen. Aber die nächsten Planungen laufen schon wieder auf Hochtouren.